9. Januar 2025 jannik

Einsamkeit

Einsamkeit, 1980. „Einsamkeit“ ist die 9. Folge der 1980er Dorfstaffel.

Allgemeine Informationen

Inhalt

(siehe Hauptartikel)

Spencer hatte vor, diesmal über die ausgezeichnete Harmonie in den verschiedenen Gruppen der Spencer-Familie zu berichten. Doch das ging gründlich schief, denn die Eintracht erleidet Schiffbruch: Die Quietschbeus streiten über die unerhört wichtige Frage, ob Osten links sei; Mona und Lisa können sich nicht einigen, wo ihr neuer Sessel stehen soll. Das alles hat zur Folge, dass aus den drei Quietschbeus zwei werden und aus den Zwillingen „Illinge“. Spencer kann schließlich froh sein, dass sich seine Freunde doch wieder als erfolgreiche Musikgruppe zeigen.

Text: Hörzu2) - Länge: 30'

Puppen/Puppenspieler

Kulissen

Diese Folge spielt lediglich im Studio, in der Show-Deko, am und im Hausboot, sowie an der Kreuzung. Das Pilzhaus und das Schloss sind nur kurz im Visophon zu sehen. Der Wegweiser, der zuvor erstmals in Gummibärchen-Transporte (007) zu sehen war, fehlt an der Kreuzung: Dieser Schauplatz scheint hier noch nicht final definiert gewesen zu sein.

Erstmals wird das Innere des Hausbootes gezeigt, welches ein wichtiger Handlungsort dieser Episode ist.

Songs

Besonderheiten

Die beiden Einsamen an der Kreuzung: Lisa und Karl-Gustav.

Die jüngsten Zuschauer lernen so ganz nebenbei noch etwas über Himmelsrichtungen und subjektives Links/Rechts - und dass man sich zwar streiten kann, es aber auch dazugehört, sich wieder zu vertragen. So findet hier dann auch wieder zusammen, was zusammen gehört, aber bis dahin konnte man sich neben den in ihrer Überzeichnung noch stärker als später karikierenden Charakteren wie üblich an toll geschriebenen Dialogen und Wortwitz erfreuen - und ausgiebig das Studio der Quietschbeus und das Hausboot-Innere begutachten.

(buxtebrawler in der Online-Filmdatenbank, Januar 2015)

Am 21. Juli 1980 beendete Peter Podehl die Arbeit an seinem Drehbuch zur Folge „Einsamkeit“, welches er seit Ende Juni konzipierte und sein viertes und letztes Buch für die im Studio Hamburg produzierte zweite Staffel darstellt. Vielleicht außerdem das poetischste Drehbuch dieser Staffel. Podehls Zweifel während der Schreibphase an seiner „Möbelschiebegeschichte“ mögen in der bloßen Lektüre teilweise nachvollziehbar sein, in ihrer Umsetzung ist diese Episode jedoch so präzise, liebevoll und mit kunstvollstem Gespür für Timing inszeniert, dass sie bis heute nicht nur bei den Fans beliebt ist, sondern auch den Mitwirkenden in eindrucksvoller Erinnerung geblieben. Eva Behrmann, Puppenspielerin des einsamen Zwillings Lisa (bis kurz vor den Dreharbeiten noch „Kosima“), beschrieb anhand einer Szene aus Podehls „Einsamkeit“ den „Charme der kleinen Bewegung“ und wie es sie gleichermaßen verblüffte und beeindruckte, „welche Aura eine Puppe bekam, wenn sie zum Beispiel ohne Worte nur wenig den Kopf senkte oder hob, oder einfach nur dastand“: Es ist eine Szene von großer Zärtlichkeit und Komik, in der sich ein vorsichtiger Flirt zwischen den beiden Einsamen, Lisa und Karl-Gustav, an der Kreuzung zuträgt – hinreißend gespielt von Behrmann und Lorenz Claussen.

Kultiges

  • Spencer verdreht seinen Begrüßungssatz: „Hallo liebe Freunde von Norden bis Süden, von Osten bis Westen, von A bis Z, von 1 bis 100, hier bin ich wieder, euer lieber guter alter Spencer!“
  • Zum ersten Mal wird das Hausboot von innen gezeigt.
  • In dieser Episode kommen sich Lisa und der Quietschbeu Karl-Gustav erstmals näher, auch in späteren Folgen wird diese Beziehung aufgegriffen; so spielt Lisa zum Beispiel in Folge 48: "Dornröschen" die Prinzessin und Gustav den Prinzen.
  • Es ist die erste Episode seit Beginn der neuen Staffel (und außerdem die einzige dieser Staffel), die ohne einen Auftritt von Nero auskommt.
  • Die Arbeitstitel der Folge waren „Einsamkeit - Gemeinsamkeit“ und „Gemeinsamkeit - Einsamkeit“.
  • Diese Folge galt lange als eine der selteneren, da sie nach 1985 im öffentlich-rechtlichen Fernsehen nur einziges Mal ausgestrahlt wurde; am 9. März 20033). NDR-Redakteurin Angelika Paetow bewertete die ersten 15 Folgen als zu unreif und nicht besonders fernsehtauglich. Im Privatfernsehen hingegen lief die Folge 1997 bei Nickelodeon und zwischen 2005 und 2007 insgesamt sechsmal im Pay-TV bei Premiere bzw. dessen Ableger Junior.
  • Trotzdem wurde die Folge, genau wie die anderen Episoden der zweiten Staffel, im Mai 2009 auf DVD veröffentlicht.4)

Pannen und Ungereimtheiten

  • In der Szene, in der Kasi Mona tröstet, sieht man, dass der linke Arm der Zwillings-Puppe beschädigt bzw. abgerissen ist.
  • Als Lisa nach ihrer Spritztour mit Karl-Gustav wieder ins Hausboot geht, ist kurz am unteren Bildrand der Kopf von ihrer Puppenspielerin Eva Behrmann zu sehen.
  • Galaktika wird in dieser Folge nicht von Maria Ilic gespielt, sondern nur gesprochen. Offensichtlich übernahm mal wieder ein/e andere/r Puppenspieler/in die Puppe, während Ilic anscheinend irgendwo an der Seite des Sets ihren Text sprach und der/die Puppenspieler/in bewegte dazu synchron den Mund. Aber so synchron ist das nicht. Vermutlich wollte man wieder vermeiden, dass die Stimmen anderer Puppenspieler ebenfalls über Maria Ilics Mikrofon gehen würden, wenn sie ihr zu nah werden und so auch metallisch verzerrt klingen, wie bei Herbert Langemann in Gummibärchen-Transporte (007).

  • Wo ist Elvis die ganze Zeit nach seiner Ankündigung in der Show-Deko, er werde seine Kakteen im Studio gießen, bis zum Ende der Folge?

Zitate

  • Lisa: „Kannst du dir vorstellen, dass du eine Klingel bist?“; Karl-Gustav: „Lisa… Kein Mensch muss eine Klingel sein!“
  • Elvis: „Bei den Zwillingen muss ich auch ändern.. das sind Illinge, also Einzelpersonen.“
  • Karl-Gustav: „Ich wollte da hinten abbiegen, aber ich befürchte, dass das 'ne Einsamstraße ist.“; Lisa: „Ne Einsamstraße?“; Karl-Gustav: „Äh, 'ne Einbahnstraße!“
  • Spencer (zu Elvis): „Die Zuschauer schalten ab, weil sie das nicht mit ansehen können! Elvis, die Kinder lieben dich als Elvis und nicht als Quietschbeu!“
  • Lexi: „Da suchte ich das Abenteuer und hoffte dem engen Bezirk meines Studierpilzes entkommen zu können, aber es kann nicht jeder alles, nein.“
  • Nepomuk (zu den Quietschbeus): „Eure Kunst ist ziemlich anstrengend!“
  • Mona (zu Kasimir): Das ist aber lieb von dir, aber für einen Zwilling kann nur ein Zwilling ein Zwilling sein.„

Weiterführende Artikel

1)
erste Wiederholung am 06.03.1981 auf NDR/RB/SFB, sowie auf WDR und HR.
2)
50/1980, S. 84
3)
im Morgenprogramm des NDR Fernsehen
5)
mit Kommentaren von Jannik Graf und Claudia Podehl