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Armin Maiwald

Armin Maiwald. Armin Maiwald (geboren am 23. Januar 1940 in Köln) studierte Theaterwissenschaften, Germanistik und Philosophie und begann 1963 als Regieassistent beim Westdeutschen Rundfunk, bevor er dort als Autor, Regisseur, Produzent und Moderator Karriere machte. Als Mitinhaber seiner Firma FLASH Filmproduktion und Filmstudio Köln produziert er bis heute Filmbeiträge für die u.a. von ihm erdachte Fernsehserie Die Sendung mit der Maus. Er wurde 1988 mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet und erhielt 1995 das Bundesverdienstkreuz.

In den Jahren 1979 bis 1980 unterstützte er zuerst die jungen Kollegen Angelika Paetow und Winfried Debertin aus der NDR-Redaktion und schließlich Peter Podehl bei der Regie der damals noch neuartigen Serie Hallo Spencer.

Biographie

Maiwald wuchs in ärmlichen Verhältnissen in Köln, Niederschlesien, Oberbayern und in Neuss auf. Bereits während seines Studiums arbeitete Maiwald aus finanziellen Gründen beim Fernsehen. Als Regieassistent arbeitete er beim WDR ab 1963 u.a. mit Peter Podehl zusammen, als er die von Puppenspieler Friedrich Arndt geschriebenen Serien „Kasper und René“ und später „Märchenraten mit Kasper und René“ inszenierte. Daraus ging 1966 die sechsteilige Puppenspielserie „Der Hase Cäsar“ mit Drehbüchern des Puppenspielers Wolfgang Buresch, der bereits bei „Kasper und René“ mitwirkte, hervor. Assistiert von Maiwald führte Podehl bei den ersten Folgen noch selbst Regie, übergab die Serie dann aber an Maiwald. Ebenso wie die Klappmaulpuppe Hase Cäsar ihren ersten Auftritt bereits zwei Jahre vor der eigenen Sendung in „Kasper und René“ hatte, bekam auch die in dieser ursprünglichen Serie eingeführte Figur des Spatz vom Wallrafplatz eine eigene Fernsehsendung: Die Idee dieser beliebten Serie entwickelte Armin Maiwald gemeinsam mit dem Puppenspieler Rudolf Fischer. „Der Spatz vom Wallrafplatz“ wurde von 1969 bis 1976 unter der Regie von Maiwald, der sich auch als Produzent verantwortlich zeichnete, für den WDR hauptsächlich in der Kölner Innenstadt produziert.

Anfang der 1970er Jahre erdachte Armin Maiwald u.a. gemeinsam mit dem Leiter des Kinder- und Familienprogramms des WDR Gert K. Müntefering, dem Pädagogen und WDR-Mitarbeiter Siegfried Mohrhof und der jungen Redakteurin Monika Paetow Die Sendung mit der Maus. Als Produzent der sogenannten Sachgeschichten (dokumentarische Filmbeiträge, die seit 1971 innerhalb der Serie gezeigt werden) war Maiwald außerdem als Moderator zu sehen bzw. zunächst vor allem als Kommentator und Erzähler zu hören. Seine markante Stimme wurde dabei zum Markenzeichen, Maiwald als Moderator zum festen Bestandteil des Formats und die Reihe selbst zur erfolgreichsten Wissens- und Unterhaltungssendung des deutschen Kinderfernsehens. Auch über fünfzig Jahre nach ihrer Erstausstrahlung übernimmt er aktive Rollen in der Sendung und ihrer Produktion. Als Mitte der 1980er Jahre seine Tochter Johanna geboren wurde, überzeugte ihn die NDR-Redakteurin Angelika Paetow von der Idee, das Wachsen und die Fortschritte dieses kleinen Mädchens in sogenannten „Johanna kann…“-Filmen zu zeigen. Maiwald setzte diese Filme unter einigen Bedingungen gemeinsam mit seiner Frau und seinem Sohn sieben Jahre für die NDR-Serie Sesamstraße um. In der vielfach ausgezeichneten Spezialsendung und extralangen Sachgeschichte „Die Nachkriegs-Maus“ beschäftigte sich Maiwald mit seiner eigenen Kindheit in den 1940er Jahren und wurde für seinen nach eigenen Aussagen „schwierigsten Film“ vielfach ausgezeichnet.

Als Regisseur zeichnete er sich außerdem für den aufwendig vom WDR produzierten Fernsehfilm „Robbie, Tobbie und das Fliewatüüt“ sowie für die ersten fünfzehn Folgen der NDR-Serie Hallo Spencer verantwortlich. Mit der von ihm gegründeten Firma FLASH Filmproduktion und Filmstudio Köln produzierte er bis heute hauptsächlich für „Die Sendung mit der Maus“ über 1500 Filme, die er seit 1993 in der „Bibliothek der Sachgeschichten“ zunächst auf VHS und später auf DVD veröffentlichte. Seit 2006 tritt er in der ARD-Quizshow „Frag doch mal die Maus“ auf und seit 2009 moderiert er die von seiner Produktionsfirma hergestellte Reportagereihe „Mit Armin unterwegs“. Im Januar 2015 erschien seine Biografie „Armin Maiwald - Aufbau vor laufender Kamera“.

Maiwald bei "Hallo Spencer"

Armin Maiwald bei den Dreharbeiten zu Szenen von "Das Frühstücksei" (001), 1979. 1979 wurde Armin Maiwald aufgrund seiner Erfahrung mit Puppenspielserien und -filmen von Angelika Paetow als Regisseur für die ersten fünf Folgen der neuen Kinderserie Hallo Spencer gewonnen, nachdem der ursprünglich vorgesehene Regisseur Rainer Ficklscherer unauffindbar war. Maiwald sprang ein und schrieb kurz vor Drehbeginn gemeinsam mit Paetow und ihrem Redaktionskollegen Winfried Debertin die Drehbücher der fünf Episoden um. Bevor Maiwald im Landesfunkhaus Hannover, wo die erste Staffel produziert wurde, ankam, wusste er selbst noch nicht genau, um was für ein Projekt es sich handelte; er kannte weder die Drehbücher noch die Puppenspieler.

Es ist Freitagnachmittag und die Kölner Kollegin [Monika Paetow] ruft mich an und sagt: „Hör mal, meine Schwester im NDR, die hat ein Problem. Die machen eine neue Puppenserie und denen ist der Regisseur ausgefallen und die Puppenspieler stehen da und am Montag wollen die produzieren. Kannst du helfen?“ Ich sag: „Ich kenn weder die Geschichte, noch kenn ich den Norddeutschen Rundfunk… Ich weiß gar nicht, was ich da machen soll. Wie soll denn das gehen?“ - „Ja, könntest du dich vielleicht bereit erklären, zu helfen?“ […] Ich sag: „Naja, da müsst ich vielleicht ein bisschen mehr wissen.“ Angelika rief mich dann an: „Kannst du uns helfen?“ Ich hatte ja schon viel gemacht, „Spatz vom Wallrafplatz“ und „Kasper und René“ und […] „Der Hase Cäsar“, also ich hatte wirklich viel mit Puppen auch gearbeitet. Wie auch immer. Dann hab ich gesagt: „Ja, wenn's euch hilft. […] Ich kann's ja mal versuchen.“ Dann rief mich der Produktionsleiter vom NDR an und sagt: „Egal, was es kostet! Kommen Sie, kommen Sie, kommen Sie! Können Sie heute noch kommen?“ Ich sag: „Ja, ich muss ja erstmal wissen, was das für eine Geschichte ist und so.“ Ich bin dann am Samstagmorgen losgefahren und das wurde auch nicht in Hamburg aufgezeichnet, sondern in Hannover am Maschsee. In einem, ich sag mal, Lokalzeitstudio. Also nicht mit Erfahrung für Fernsehspiel und solche Sachen, sondern solche lokalen Rundfunk- und Fernsehstudios sind ja eigentlich mehr auf aktuelle Berichterstattung [ausgerichtet]. Das erste, was ich in die Hand gedrückt kriege, war eben ein Drehbuch [..] und ich lese das und sag: „Entschuldigt mal, so eine Scheiße kann man doch wirklich nicht machen.“ […] Ich hab Angelika gesagt: „So 'ne Scheiße kann ich nicht machen.“ Die hatte auch noch einen Freund, der die Puppen gebaut hat, Winfried und so, die standen dann da: „Ja, was machen wir denn jetzt?“ Ich sag: „Ganz einfach, ein neues Drehbuch schreiben.“ […] „Ja, kannst' das denn machen?“, ich sag: „Ja, bleibt mir ja nichts anderes übrig. Wenn ich das machen soll, dann muss das irgendwie Hand und Fuß haben. Die Figuren stimmen nicht, die Dialoge stimmen nicht, da passt doch nichts zusammen.“

(Armin Maiwald, April 20231))

NDR-Chefredakteur Jürgen Weitzel soll auf Maiwalds Frage, wer für die ursprünglichen Drehbücher verantwortlich war, geantwortet haben: „Lass uns lieber nicht drüber reden.“2)

Im Studio dirigierte Maiwald ein Produktionsteam, das bisher nur Erfahrungen mit regionalen Nachrichtensendungen hatte. Die Puppenspieler hatten bis auf Wilhelm Helmrich keine berufliche Erfahrung im Puppenspiel, sondern waren überwiegend Theaterschauspieler. Der langjährig erfahrene und begabte Puppenspieler und Autor Friedrich Arndt, dessen Fernsehsendungen mit dem Hohnsteiner Kasper von Maiwald bereits in den 1960er Jahren als Regieassistent begleitet wurden, hatte das Ensemble zuvor bereits über mehrere intensive Monate in den Grundlagen des Puppenspiels unterrichtet und trainiert. Maiwald erfand Spencers Begrüßungsspruch „Hallo liebe Freunde von A bis Z, von 1 bis 100, von Norden bis Süden und Osten bis Westen, hier ist er wieder, euer lieber, guter, alter Spencer!“, mit dem die von Joachim Hall gespielte Titelfigur seit der ersten Folge beinahe jede Sendung eröffnet. Seine erste Begegnung mit dem Puppenspielerensemble beschrieb er später als unterkühlt, da der kurzfristige Regiewechsel nicht gut kommuniziert worden sei. Außerdem hatten sich die Spieler bereits auf die von Maiwald verworfenen Texte vorbereitet.

Armin Maiwald inszeniert die Rahmenhandlung von "Ritter Spencer" (005), 1979.

Da hab ich gesagt: „Okay, tut mir leid, es ist nicht meine Entscheidung. Ich bin hier zu Hilfe gerufen worden. Wir können uns jetzt gegenseitig an den Kragen gehen, wir können uns gegenseitig schlachten, 'ne Geschichte wird da nicht draus. Wir können jetzt eins tun: Entweder ich fahr nach hause, oder wir fangen an. Aber es ist alles anders, als das, was ihr als Texte gelernt habt. Ich habe die Geschichte neu geschrieben. […] Damit wir nicht total im Chaos versinken, alle Techniker aus dem Studio zusammen ins Studio!“, dann sag ich: „So, und ihr nehmt jetzt bitte alle die rechte Hand nach oben. Macht die Hand oben so.“ Erstaunen. Ich sag: „Und solange ich jetzt rede, haltet ihr die Hand da oben. […] Puppenspieler haben ihre Puppe auf der Hand, ihr habt jetzt nur die nackte Hand da oben. Die Puppe wiegt drei, fünf, sieben Kilo. Das heißt, der Arm wird von Sekunde zu Sekunde lahmer. Die Kraft lässt nach und dadurch natürlich auch die Spielfreude, das wird nicht besser. Wenn ihr also noch irgendwas zu ändern habt, an den Mikros, am Licht, am Ton, am Hintergrund, dann macht das bitte bevor die die Hand oben haben.“ […] Der erste Tag war noch etwas spröde, weil sie [die Puppenspieler] erstmal ihren eigenen Dampf ablassen mussten. Aber dann merkten sie nach den ersten Aufzeichnungen, die wir gemacht haben: „Achja? Das wird was!“ Und dann nach dem ersten Quietschbeu-Song waren sie alle irgendwie plötzlich ganz happy, weil ich gesagt hab: „Macht doch einfach!“ [..] Ich konnte das nur ein paar Folgen lang machen und dann hab ich meinen alten Chef, den Peter Podehl angerufen, bei dem ich früher selbst Assistent war […]: „Herr Podehl, ich kann das nicht mehr machen, ich hab so viel um die Ohren. Können Sie nicht übernehmen?“

(Armin Maiwald, April 20233))

Als dann im Studio Hamburg die zweite Staffel gedreht wurde, wurde Maiwald erneut eingespannt - aber diesmal in geteilter Co-Regie mit Peter Podehl. Maiwald bat darum, abgelöst zu werden, da die Regie-Tätigkeit in Hamburg neben seinen Projekten in Köln zeitlich nicht vertretbar gewesen sei. Podehl blieb der Serie als Regisseur erhalten.

Kritik an zeitgenössischem Kinderfernsehen

Heute werden Millionen für Sportrechte rausgeballert, aber im Kinderprogramm muss gespart werden. […] Der Kinderkanal dient ohnehin nur als Alibi für ARD und ZDF, um in ihrem Hauptprogramm kein Kinderprogramm mehr zeigen zu müssen. […] Es stimmt, dass es damals Kritik gehagelt hat, als wir angefangen haben, Fernsehen für Kinder zu machen. Wie konnten wir nur! Alle, die uns heute loben […], die hätten uns damals am liebsten auf den Mond geschossen. Heute ist die Entwicklung aber eine andere. Das Problem ist nicht das Kinderfernsehen, es nützt ja nichts, die Kinder von etwas fernzuhalten, das die Erwachsenen die ganze Zeit tun. Das Problem ist die Qualität des Kinderfernsehens. Wenn sie sich auf solche Läden wie RTL2 einlassen, wo ein Schundprogramm läuft, dann können Samson und die Maus nichts dafür. […] Ich halte das für eine schlechte Entwicklung, dass die ARD sich immer mehr aus dem Kinderprogramm zurückzieht und diesen Läden das Kinderfernsehen überlässt. Vor Jahren noch gab es etwa im WDR eine lange Strecke für Kinderprogramm, die ist weg, alles abgebaut zugunsten von irgendwelchen Talkshows oder sonstigem Kram. Seit 20 Jahren herrschen nur noch Quotendruck und Kommerz.

(Armin Maiwald, 20094))

Auf Maiwalds Kritik an dem KiKA, den er als „schrill und schreiend bunt“ beschreibt, reagierte die ARD-Koordination mit dem Hinweis darauf, dass sich die Programmangebote lediglich der Zeit angepasst hätten.5) Es ist jedoch nicht widerlegbar, dass inzwischen mehr auf Quantität als auf Qualität im Kinderfernsehen gesetzt wird. Ob das Programm des KiKA mit dem öffentlich-rechtlichen Bildungsauftrag vereinbar sei, wurde 2010 auch von dem TV-Magazin Fernsehkritik-TV infrage gestellt.6)

Filmografie (Auswahl)

Armin Maiwald, 1997.

Dokumentationen

Weitere TV-Auftritte

Maiwald war außerdem Gast in zahlreichen Fernsehshows und TV-Sendungen. 1998 war er zu Gast in der „Harald Schmidt Show“, 2001 bei „3 nach 9“, 2005 und 2015 in der Sendung seiner WDR-Kollegen Götz Alsmann und Christine Westermann „Zimmer frei!“. 2006 wurde er in die „NDR Talk Show“ eingeladen. Er war mehrfach zu Gast in der NDR-Serie „DAS!“ und im Jahr 2011 bei Stefan Raabs „TV Total“.

Beim Eurovision Song Contest 1977 gab er die aus Deutschland vergebenen Punktzahlen bekannt.9)

Bibliografie

Weiterführende Artikel

1) , 3)
in der Folge "Armin Maiwald, wie kam es zur Sendung mit der Maus?" des ZEIT-Podcast „Alles gesagt?“, aufgezeichnet im Rahmen des ZEIT ONLINE-Podcastfestivals am 30.04.2023.
2)
Quelle: "Armin Maiwald, wie kam es zur Sendung mit der Maus?" des ZEIT-Podcast „Alles gesagt?“, aufgezeichnet im Rahmen des ZEIT ONLINE-Podcastfestivals am 30.04.2023.
4)
im Interview mit der Frankfurter Rundschau
5)
Gerhard Fuchs (BR) auf medienhandbuch.de
6)
Sonderfolge von Fernsehkritik-TV fernsehkritik.tv
7)
Regie der ersten Folgen: Peter Podehl
8)
Co-Regie mit Peter Podehl
9)
Quelle: imdb.com