23. Juni 2024 jannik

KiKA

Logo von KiKA bis zum 13. Februar 2012. KiKA (auch bekannt als Kinder-Kanal) ist ein öffentlich-rechtlicher Sender für Kinder und Jugendliche. Er wurde 1997 von der ARD und dem Zweiten Deutschen Fernsehen1) gegründet und wiederholte in den Jahren 1997 bis 1999 die Folgen 16-249 (also etwa 230 Episoden) von Hallo Spencer.

Die Jubiläumsshow anlässlich des 20. Geburtstags (1999) wurde genau wie Spencers Geburtstagshitparade (2004) im KiKA-Studio in Erfurt gedreht. In diesen beiden Fernsehspecials wurden viele Ausschnitte aus älteren Episoden gezeigt, die damals mehrere Jahre lang nicht mehr im Fernsehen zu sehen waren. Die 26 Folgen der letzten beiden Staffeln wurden 2000 bis 2001 im KiKA erstausgestrahlt.

"Hallo Spencer" im KiKA

Zuletzt wurden im Jahr 2004 30 ausgewählte „Hallo Spencer“-Folgen (aus den Produktionsjahren 1984-1993) im KiKA ausgestrahlt und anschließend wiederholt. Danach lief Spencer nie wieder auf dem Kindersender und das obwohl der bis März 2013 tätige Programmchef Steffen Kottkamp, laut Aussagen von Winfried Debertin, ein begeisterter Fan der Serie gewesen sei. Kottkamp wurde aufgrund einer aufgedeckten Korruptionsaffäre fristlos entlassen. Immerhin hatte die Serie bis nach 2015 noch einen eigenen Auftritt (mit Bildern und Info-Texten) auf der offiziellen Homepage des Senders.2) Dort war mehrere Jahre lang die Redaktionsanmerkung, dass die Sendung sich momentan nicht im Programm befinde und die nächste Ausstrahlung nicht geplant sei, zu finden.3)

Ende der 2010er Jahre existierte der genannte Eintrag noch in der Rubrik Sendungen von A bis Z auf kika.de4), was die offizielle Homepage von Spencers Heimatsender, dem NDR, leider derzeit bereits nicht mehr von sich behaupten konnte. Dabei hatte dieser „Hallo Spencer“ bis 2011 noch wöchentlich ausgestrahlt.

Weiterführende Artikel

Produktionen von PentaTV im KiKA

(wird erweitert)

Kritik

Heute werden Millionen für Sportrechte rausgeballert, aber im Kinderprogramm muss gespart werden. […] Der Kinderkanal dient ohnehin nur als Alibi für ARD und ZDF, um in ihrem Hauptprogramm kein Kinderprogramm mehr zeigen zu müssen. […] Es stimmt, dass es damals Kritik gehagelt hat, als wir angefangen haben, Fernsehen für Kinder zu machen. Wie konnten wir nur! Alle, die uns heute loben [..], die hätten uns damals am liebsten auf den Mond geschossen. Heute ist die Entwicklung aber eine andere. Das Problem ist nicht das Kinderfernsehen, es nützt ja nichts, die Kinder von etwas fernzuhalten, das die Erwachsenen die ganze Zeit tun. Das Problem ist die Qualität des Kinderfernsehens. Wenn sie sich auf solche Läden wie RTL2 einlassen, wo ein Schundprogramm läuft, dann können Samson und die Maus nichts dafür. […] Ich halte das für eine schlechte Entwicklung, dass die ARD sich immer mehr aus dem Kinderprogramm zurückzieht und diesen Läden das Kinderfernsehen überlässt. Vor Jahren noch gab es etwa im WDR eine lange Strecke für Kinderprogramm, die ist weg, alles abgebaut zugunsten von irgendwelchen Talkshows oder sonstigem Kram. Seit 20 Jahren herrschen nur noch Quotendruck und Kommerz.

(Armin Maiwald, 20095))

Auf Maiwalds Kritik an dem KiKA, den er als „schrill und schreiend bunt“ beschreibt, reagierte die ARD-Koordination mit dem Hinweis darauf, dass sich die Programmangebote lediglich der Zeit angepasst hätten.6) Es ist jedoch kaum zu leugnen, dass seit den 2000er Jahren vermehrt auf quantitatives statt auf qualitatives Kinderfernsehen gesetzt wird. Ob das Programm des KiKA mit dem öffentlich-rechtlichen Bildungsauftrag vereinbar sei, wurde 2010 auch von dem TV-Magazin Fernsehkritik-TV infrage gestellt.7)

Seit 2010 wird die umstrittene deutsche Zeichentrickserie „Chi Rho - Das Geheimnis“, welche auch auf dem österreichischen Sender ORF zu sehen war, regelmäßig im Programm des KiKA gezeigt. Sie wurde von der inzwischen insolventen Produktionsfirma Trickompany, unter Leitung von Michael Schaack, entwickelt und steht nach wie vor in der Kritik, da der Sender aufgrund dieser Produktion keine weltanschaulich neutrale Position mehr gewährleisten könne. Die Serie ist als religiös einzuordnen und wurde von den Medienfonds der evangelischen und katholischen Kirche gefördert, um Kinder zu missionieren. Ein Großteil der Produktionskosten wurde mit Steuergeldern aus den atheistisch geprägten Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen finanziert.

„Chi Rho“ unterschreitet sämtliche pädagogischen Standards, die das Programm von KI.KA normalerweise auszeichnen. Die Kinder werden hier manipuliert, statt gebildet, ethisch desorientiert, statt zu ethischem Denken ermuntert. Eine solche Sendung gehört definitiv nicht ins öffentliche Fernsehen. Wenn die Kirchen meinen sollten, Kinderverblödung sei eine gute PR-Strategie, so sollten sie dafür ihre eigenen Kirchensender nutzen. Öffentliche Gelder sollten für derartige Vorhaben jedenfalls nicht bereitgestellt werden.

(Fiona Lorenz, 20108))

Weiterführende Artikel

1)
ZDF
2)
Die Seite wurde auf dem Portal web.archive.org archiviert.
3)
Eine archivierte Auflistung der Episoden, die 2004 im KiKA wiederholt wurden: kika.de
4)
Eine Wiederaufnahme von Hallo Spencer ins KiKA-Programm schien nicht unmöglich zu sein.
5)
im Interview mit der Frankfurter Rundschau
6)
Gerhard Fuchs (BR) auf medienhandbuch.de
7)
Sonderfolge von Fernsehkritik-TV auf fernsehkritik.tv
8)
Quelle: hpd.de