Ingfried Hoffmann (geboren am 30. Januar 1935 in Stettin) ist ein deutscher Jazzorganist, -pianist, -trompeter, Arrangeur und Komponist. Er schrieb die ikonische Titelmusik zum Vor- und Abspann von Hallo Spencer, sowie mehrere Songs für die 1979er Pilotstaffel.
Bereits seit 1972 betreute er die deutschsprachige Sesamstraße als musikalischer Leiter.
Hoffmann studierte Klavier in Berlin und Düsseldorf und wurde ab 1963 vor allem durch sein Mitwirken als Gründungsmitglied im Quartett von Klaus Doldinger bekannt. Nach mehreren eigenen Veröffentlichungen und Mitwirkung an zahlreichen Produktionen anderer Jazzmusiker zog er sich Anfang der 1970er Jahre vom Jazz zurück und ist seitdem vor allem als Komponist und Arrangeur tätig. Neben einigen Arbeiten für bekannte deutsche Popmusiker wie Bill Ramsey und Katja Ebstein komponierte und arrangierte er im Jahr 1970 das Album „Schlager Für Schlappohren“ zur gleichnamigen Fernsehserie mit dem von Wolfgang Buresch gespielten Hasen Cäsar.1) Bereits in der ersten von Peter Podehl inszenierten Sendereihe des Hasen Cäsar trat Ingfried Hoffmann 1968 als Musiker an der Hammond-Orgel auf.2) Schnell wurde das Fernsehen - vor allem die verschiedenen Redaktionen der Kinderprogramme - zu seinem Hauptauftraggeber. Sehr bekannt wurde sein Soundtrack zum aufwändigen vierteiligen WDR-Fernsehfilm „Robbi Tobbi und das Fliewatüüt“ aus dem Jahr 1972. Sowohl die späteren Folgen von „Der Hase Cäsar“, als auch das „Fliewatüüt“ wurden von Regisseur Armin Maiwald inszeniert, unter dessen Regie Hoffmann ab 1972 auch zur Sendung mit der Maus Musik in Form von sogenannten „Minutenliedern“ beisteuerte. Die Texte zu diesen Liedern schrieb Karlheinz Freynik, gesungen wurden sie von Bill Ramsey, für den Hoffmann 1970 schon das Lied „Haschisch Halef Omar“ komponiert hatte, und der auch beim Hasen Cäsar schon als Moderator mitwirkte. Die von Hoffmann komponierten Lieder, die er durch seine starken Rock- und Jazz-Einflüsse bewusst klassischen Kinderliedern entgegensetzte, wurden schnell sehr erfolgreich und aus den ursprünglich geplanten sechs Liedern wurden über mehrere Jahre hinweg mehr als 60.
Kinderlieder im 20. Jahrhundert - gesungen zwischen Stahl und Beton - in einer Zeit der Eroberung des Weltraums und des Verlusts der Umwelt: können das dieselben Lieder sein, die gesungen wurden, als Bürgers Töchterlein das Pianoforte tractierte und gar wundersame Geschichten über diese schönste aller Welten zu berichten wusste? Ist das mit Blockflötengepiepse angereicherte „Alle meine Entchen“-Gesinge die ehrliche Information nach der Musikrevolution der Beatles, die die Welt kulturell veränderte?
(Ingfried Hoffmann, Linernotes zur LP "Bill Ramsey singt lustige Maus-Lieder", 1975)
Ebenfalls 1972 komponierte er für den NDR die bekannte Titelmusik der Sesamstraße und wurde daraufhin als musikalischer Leiter für die Sendung engagiert. Zu seinen Aufgaben gehörte u.a. auch das Schreiben und Arrangieren neuer, passender Musik für die Synchronisation der amerikanischen Beiträge, da man in Deutschland darauf verzichtete die Originalmusik zu übernehmen. Seine Kompositionen waren maßgeblich für die Entwicklung und den Erfolg der deutschen Sesamstraße und wurden auf zahlreichen Tonträgern veröffentlicht. In 25 Jahren steuerte er zu über 2000 Folgen Musik bei, was als größter Kompositionsauftrag des deutschen Fernsehens gilt.3)
Die Musik, die die Amis darin hatten, fand ich größtenteils scheiße. Und ich hatte den Mut, den Leuten hier zu sagen: Lasst mich mal was völlig Neues dazu komponieren. In Wahrheit war die Musik der Amis zum Teil gut, was mich jedoch wiederum beflügelte, es noch besser machen zu wollen.
(Ingfried Hoffmann im Interview mit Tobias van de Locht, März 2011)
Im Jahr 1979 schrieb Hoffmann für den NDR die Titelmusik zur neuen Puppenspielserie Hallo Spencer. Zu Texten von Winfried Debertin, mit dem er bereits bei der „Sesamstraße“ zusammengearbeitet hatte4), komponierte und arrangierte er außerdem fünf Lieder für die erste Staffel. Zusammen mit Eva Behrmann entwickelte er in Musikproben die ursprüngliche Melodie für den ikonischen Galaktika-Ruf aus Folge 3: "Mal oben, mal unten", die in vereinfachter Form in zahlreichen späteren Folgen immer wieder aufgegriffen wurde.
Hoffmanns eingängige Titelmelodie ist in fast sämtlichen „Hallo Spencer“-Episoden zu hören.
Neben vielen weiteren Fernsehaufträgen produzierte und komponierte Hoffmann weiterhin auch für Popmusiker wie Herbert Grönemeyer und Manfred Krug. Anlässlich Klaus Doldingers 70. Geburtstag im Mai 2006 trat er wieder als Pianist in Konzerten in mehreren deutschen Städten auf. Für die Kinderoper Köln schrieb er mehrere Jazz-Opern.
Ingfried Hoffmann lebt heute in einer Villa am Rhein in Köln-Rodenkirchen, in der er sich auch ein Tonstudio eingerichtet hat. Sein älterer Bruder war der in Berlin geborene Pianist Ludwig Hoffmann (*1925-†1999).