Dies ist eine alte Version des Dokuments!
Karime Vakilzadeh (geboren am 11. Mai 1960 in Hamburg) ist eine Schauspielerin und Sprecherin, sowie als Pupppenspielerin von Karl-Heinz und Mona aus Hallo Spencer bekannt. Sie war von 1986 bis zur Produktion der letzten klassischen Runddorfstaffel im Jahr 1993 Teil des Spencer-Teams. Weitere von ihr gespielte Charaktere aus der Serie waren außerdem das Känguruh Molly und die Knubbeldame Miss Ton in der 1987er Max-und-Molly-Staffel. Vor allem ist Vakilzadeh jedoch als Darstellerin im Theater erfolgreich; seit 2016 im Ernst-Deutsch-Theater in ihrer Heimatstadt Hamburg, wo sie bis heute lebt und arbeitet.1)
(wird ergänzt)
(Karime Vakilzadeh, Januar 20172))
Vakilzadeh wuchs als jüngste Tochter einer Hamburgerin und eines persischen Pelzgroßhändlers mit zwei älteren Geschwistern in Hamburg auf, wo sie 1980 ihr Abitur am Gymnasium Oberalster machte und nach zwei Jahren kaufmännischer Tätigkeit im Betrieb ihres Vaters zunächst Psychologie studieren wollte. Sie entschied sich jedoch aufgrund ihrer Liebe zu dramatischer Literatur für den praktischen Teil der Psychologie und begann 1983 eine Schauspielausbildung am Hamburger Schauspiel-Studio Freese in Altona. Bereits in ihrem letzten Ausbildungsjahr nahm sie ein vierjähriges Engagement am Bremer Theater wahr, wo sie 1985 ihren Schauspielkollegen Martin Leßmann kennenlernte. Es folgten Nebenrollen in Film und Fernsehen, die sie jedoch enttäuschten, da sie meistens auf stereotype Darstellungen von migrantisierten Figuren besetzt wurde. Wegen dieser frustrierenden Erfahrung stellte sie ihre Arbeit als Schauspielerin Mitte der 1990er Jahre für einige Zeit ein und verlegte den Schwerpunkt auf ihre Tätigkeit als Sprecherin für Synchron, Hörspiel und Dokumentation, sowie auf Lesetourneen u.a. mit szenischen Klassiklesungen. In den 2000er Jahren kehrte sie mit mehreren Fernsehrollen als Schauspielerin zurück und ist seit 2016 vor allem auf der Bühne in Inszenierungen des renommierten Ernst-Deutsch-Theater in Hamburg erfolgreich.
Ihre „Karriere“ im Spencer-Team begann, nachdem sie ihren Kollegen Martin Leßmann im Dezember 1985 zu einem Casting im Studio Hamburg begleitete - dort wurden bereits neue mögliche Puppenspieler für Figuren aus der "Sesamstraße" sowie für "Hallo Spencer" gesucht. Nach diesem ersten Casting wurde Karime Vakilzadeh 1986 zu mehrwöchigen Puppenspiel-Workshops eingeladen, bei denen u.a. Regisseur Jan Fantl und Muppets-Bauer Kermit Love von der Jim Henson Company sie als Hände-Spielerin für die Figur Tiffy (gespielt von Marita Stolze) und Herbert Langemann für die Ganzkörperpuppe Samson auswählten. Sie führte Tiffys Hände bis 1993 in eingespielter Team-Arbeit mit Stolze, die danach anschließend von Vakilzadehs Nachfolgerin Karin Kaiser assistiert wurde.
1986 lernte sie neben Langemann außerdem den Puppenspieler Wilhelm Helmrich kennen. Die damals neue Produktionsleiterin Inga Pudenz vom Studio Hamburg besetzte Vakilzadeh nach Abschluss der Dreharbeiten für die „Sesamstraße“ noch im selben Sommer als Quietschbeu Karl-Heinz in „Hallo Spencer“, da seine Spielerin Maria Happel ausgefallen war. So stieß sie zu Beginn der Produktion der 1986er Dorfstaffel, nachdem Eva Behrmann Karl-Heinz kurzzeitig vertretungsweise übernahm3), zum Spencer-Team und blieb ihm bis zum finalen Produktionsjahr 1993 im Studio Hamburg erhalten. Als Sabine Steincke das Puppenspieler-Ensemble Ende der 1980er Jahre verließ und nur noch für Gastauftritte zurückkehrte, übernahm Karime ab der 1990er Dorfstaffel auch die Rolle der Mona und setzte so die ursprüngliche Karl-Heinz/Mona-Doppelbesetzung (Petra Zieser4) ) der frühen Staffeln fort.
In der 1987er Max-und-Molly-Staffel spielte sie außerdem die Ganzkörperfigur Molly und die musikalische Knubbeldame Miss Ton.
Karime beschrieb die langjährige Zusammenarbeit mit den Regisseuren Peter Podehl und Klaus Wirkbitzy im Januar 2017 als einen inspirierenden, kreativen Austausch, in dessen Rahmen auch immer wieder Improvisation seitens der Puppenspieler möglich war. Die Bedeutung dieser besonderen Form der Fernseharbeit sei ihr erst Jahre später bewusst geworden:
Es hat ja immer so ein, zwei besondere Folgen gegeben, [..] die Herrn Podehl besonders am Herzen lagen. Die Weihnachtsgeschichte, oder die Zauberflöte, oder die Irrfahrten des Odysseus, die haben vom Kostüm, vom Licht, von allem mehr, von der Technik.. Dafür haben wir auch mehr Zeit gehabt. Und die hat Podehl sehr gründlich gemacht, die hat immer Herr Podehl gemacht. Sie waren auch musikalisch aufwändiger und da hatten wir das Gefühl, wir schreiben jetzt hier so eine kleine Fernsehgeschichte. [..] Die Konzentration war höher. Wir haben auch eine Piraten-Sendung gemacht und eine Beatles-Folge. [..] Und da hatten wir das Gefühl, da wehte ein anderer Wind, das hat jeder gemerkt.
(Karime Vakilzadeh, Januar 20175))
Besonders viel Freude habe ihr außerdem die musikalische Arbeit, Korrepetition mit Komponist Matthias Felsch und die vorproduzierten Studio-Aufnahmen der Quietschbeu-Songs gemacht, da man auch hier eingeladen war, sich kreativ auszuprobieren, und es zugleich eine stimmliche Herausforderung bedeutete, da die Aufzeichnungen der Lieder sich über viele Stunden hinzogen. Dass sie außerdem den hessischen Dialekt von Karl-Heinz, den ihre Vorgängerin Maria Happel 1984 einführte, weiter entwickeln durfte, sah sie wegen ihrer Liebe zur Vielfalt der deutschen Dialekte als ein Geschenk.6)
Im Jahr 1990 spielte Karime Vakilzadeh parallel zu ihrer puppenspielerischen Arbeit bei „Hallo Spencer“ und der „Sesamstraße“ außerdem die Titelfigur in der von Penta TV produzierten Puppenspiel-Serie "Leonie Löwenherz". Mit ihrer Assistentin Gudrun Hermenau experimentierte sie an verschiedenen puppenspielerischen Techniken; eine Herausforderung stellte dar, dass nicht im Studio, sondern in einer echten Wohnung gedreht wurde.
(wird erweitert)