16. Juli 2025 angelegtjannik

Alexander Zapletal

Alexander Zapletal mit Bettina Matthaei und ihren Figuren. Alexander Zapletal (auch bekannt als Alexandr Zapletal; geboren am 18. Oktober 1934 in Ostrau (tschechisch Ostrava) in Mähren-Schlesien; gestorben am 28. Oktober 2015 in Hamburg) war ein tschechischer Regisseur, Drehbuchautor, sowie insbesondere Animationskünstler und -techniker, der gemeinsam mit seiner Ehefrau Bettina Matthaei das Hamburger ANIMA Studio für Film & Grafik betrieb. 1981 wurde er mit dem Adolf-Grimme-Preis in Bronze ausgezeichnet.1)

Besonders tat sich der Trickfilmer durch in Stop-Motion-Filmtechnik hergestellte Fernsehproduktionen hervor, insbesondere Knetanimationen mit von Matthaei entworfenen Figuren aus Plastilin. So erfand das Künstlerduo zB. auch 1979 die Knetmännchen für den Vor- und Abspann von Hallo Spencer.

Biographie

In Prag begann Zapletal ein Studium der Theaterwissenschaft und Dramaturgie, welches er jedoch abbrach. Ende der 1950er Jahre lebte er zwei Jahre in Polen, wo er heiratete, kehrte 1959 aber wieder zurück in die Tschechoslowakei, um für das tschechische Kinderfernsehen zu arbeiten. 1968 verließ er seine Heimat und begann in der Bundesrepublik Deutschland sowie mit der Gründung seines eigenen Studios als Animationsfilmproduzent, -regisseur und -autor zu arbeiten.2) Unter seiner Regie entstanden zuvor u.a. die 1968 produzierte tschechoslowakische Puppenspielserie „Hup a Hop“, sowie die aufwändig animierte Märchenserie „O vodníku Česílkovi“, für die Zapletal verschiedene Stop-Motion-Techniken kombinierte.

Bekanntheit in Deutschland erlangte er nach 1973 vor allem durch die Erfindung der sogenannten Plonsters (zuerst als „Plastinots“), einem Duo, später Trio von Trickfiguren aus Plastilin, die langjährig in gleichnamigen Serien u.a. innerhalb der Sesamstraße gezeigt wurden. Die stets in minimalem Setdesign agierenden, fantasievollen Monsterchen gehören mit ihren faszinierenden Verwandlungskünsten zu Zapletals berühmtesten Figuren und waren international erfolgreich. Das ANIMA Studio produzierte auch Einspielfilme für das westdeutsche „Sandmännchen“, sowie für Die Sendung mit der Maus. Zusammen mit dem Regisseur Jindřich Polák wurde Zapletal für die tschechoslowakisch-deutsche Fernsehserie „Luzie, der Schrecken der Straße“, die 1980 in Koproduktion mit dem WDR in Köln und in Prag entstand, mit einem Grimme-Preis ausgezeichnet. Als Tricktechniker realisierte er für Polák die Animation der mit Realfilmdarstellern interagierenden Knetfiguren Friedrich und Friedrich. Zuletzt produzierte sein Animationsstudio auch „klassische“ Zeichentrickserien fürs Kinderfernsehen. Zapletal unterrichtete außerdem an Filmschulen in Hamburg und Berlin.

Bedeutung für "Hallo Spencer"

Die Knetmännchen aus "Hallo Spencer".

Alexander Zapletal und Bettina Matthaei haben ohne Zweifel das deutsche und internationale Kinderfernsehen mit ihren Knetfiguren geprägt und mit ihren Figuren mehrere Generationen von Kindern begeistert.

(DIAF Deutsches Institut für Animationsfilm, April 20123))

Die zwei ikonischen Knetmännchen, ein kleines, rundliches in Orangerot und ein großes, schlankes in Blau, begleiten das Fernsehpublikum seit der ersten Folge in die Welt von Hallo Spencer. Ihre Animation ist virtuos abgestimmt mit der einprägsamen Titelmusik von Ingfried Hoffmann. Man entschied sich in der NDR-Redaktion 1979 bewusst für einen Vorspann mit Knetfiguren, weil die von Zapletal und Matthaei erfundenen Figuren eine gute Einstimmung auf eine moderne Kindersendung darstellten, jedoch mit dem Inhalt erstmal nichts zu tun hatten. Zuvor stand die Überlegung im Raum, Ausschnitte aus der Sendung zu verwenden - aber es gab nur sehr begrenztes Material von den ersten fünf Folgen.

Hergestellt und animiert wurden die Figuren im ANIMA Studio für Film & Grafik in Hamburg, wo zu dieser Zeit auch bereits die langjährig gezeigte Serie „Plonsters“ produziert wurde. Die beiden originalen Knetmännchen aus dem Vorspann waren 1980 in der gemeinsamen Redaktion von „Sesamstraße“ und „Hallo Spencer“ beim NDR in Hamburg ausgestellt.

1981 wurde der Abspann im Auftrag des NDR zum ersten Mal in Teilen neu animiert. 1986 folgte dann schließlich ein komplett neuer Vor- und Abspann, der mit den gleichen Plastilinfiguren animiert wurde. Auch wenn seit diesem neuen Abspann die Mitwirkenden erstmals als Credits Erwähnung fanden, wurde Alexander Zapletal selbst nie im Abspann aufgeführt.

Privatleben

Zapletal war mit der Grafikerin und langjährigen Mitarbeiterin Bettina Matthaei verheiratet und lebte in Hamburg, wo er 2015 im Alter von 81 Jahren verstarb.

Filmographie (Auswahl)

  • „Signály z Karakatu“ (1961)
  • „Pohádky tety Boženky“ (1966)
  • „Hup a Hop“ (1968)
  • „O vodníku Česílkovi“ (1968)
  • „Plastinots“ (1973-1976)
  • "Hallo Spencer" (1979-1986)
  • „Luzie, der Schrecken der Straße“ (1980)4)
  • „Jozhik“ (1985)
  • „Plonsters“ (1987-1999)
  • „Die Ketchup-Vampire“ (1991-1994)

Bibliographie

Weiterführende Artikel

1)
für die Koproduktion „Luzie, der Schrecken der Straße“ (1980)
2)
Quelle: nosferatu-fanpage.com (Stand: 16.07.2025)
3)
in der Sonderausstellung "Wandellust – Die Kunst der Knetanimation", 21.04.-30.09.2012.
4)
unter der Regie von Jindřich Polák